- Cunnersdorf bei Glashütte / Sachsen
Sächsische Schweiz - Osterzgebirge
 
 
 

Jahrhunderthochwasser am 12.08.2002

In wenigen Monaten, spätestens nach ein bis zwei Jahren werden sämtliche materiellen Schäden dieses extremen Hochwassers beseitigt sein. Außer bei den unmittelbar Betroffenen wird auch die Erinnerung an diese schlimmen Tage bei den Menschen verblassen. Deshalb wird hier versucht, im Rahmen der Cunnersdorfer Chronik einige Eindrücke längerfristig zu archivieren:


Die Schäden in Cunnersdorf waren im Vergleich zu den umliegenden Orten im Müglitztal gering. Trotzdem war es ein gespenstiger Anblick, als am 12.August nach sehr starken Regengüssen sich die Lange Straße des Ortes durch den Cunnersdorfer Bach in einen beachtlichen Fluss verwandelte. Dabei entstanden größere Schäden an den Straßenrändern und in manchem Haus stand der Keller unter Wasser. Auch Wohnräume wurden durch die Höhe des Wasserstandes in Mitleidenschaft gezogen. Die Stromversorgung war für ca. 2 Tage weitestgehend unterbrochen. Das Trinkwasser floss erst wieder nach fast einer Woche aus der Leitung. Die Bewohner von Cunnersdorf waren in dieser Zeit auf Mineralwasser und noch funktionierende Brunnen angewiesen. Der Katastrophenalarm wurde für die Orte der Gemeinde am 16.08.2002 ab 12:35Uhr wieder aufgehoben.
Die folgenden Bilder entstanden überwiegend am Vormittag des 13. August. Sie lassen zwar gewisse Schäden erahnen, spiegeln die Dramatik am Nachmittag des 12.Augusts jedoch nur andeutungsweise wieder:

Der Niederschlag setzte von Süden her kommend in den frühen Morgenstunden des 12. August ein und dauerte ohne Unterbrechung bis in die Nachmittagsstunden des 13. August. Dabei traten bisher nicht gemessene Niederschlagsmengen auf. Der Gesamtniederschlag in diesem Zeitraum betrug:

  • im Dresdner Raum etwa 180 mm
  • in den unteren und mittleren Lagen des Osterzgebirges etwa 250-300mm
  • in den Hoch- und Kammlagen über 300 mm,
  • z.T. über 400 mm (Zinnwald-Georgenfeld: 415 mm!).

In Zinnwald fielen dabei innerhalb von 24 Stunden 312 mm, der höchste jemals gemessene Wert in Deutschland. Die genaue Verteilung des Niederschlags für den 12.8.-13.8. erkennt man auf der "Karte 24-Stunden-Niederschlag"  (DWD+Meteomedia AG).
Entsprechend stark war die Wasserführung der Flüsse. Die Müglitz übertraf dabei sogar noch die Werte von 1927:

  • 09.07.1927– 330 m³/s
  • 23. 07.1957 – 147 m³/s
  • 06.07.1958 – 163 m³/s
  • 12.08.2002 – ca. 395 m³/s

Laut Statistik dürfte solch ein Wert nur ca. aller 500 Jahre erreicht werden. Begünstigend wirkte für das schnelle Ansteigen der Flüsse besonders die vorangegangene feuchte Witterungsperiode. Die Böden waren im Erzgebirge bereits zu 100% mit Feuchtigkeit gesättigt und konnten kein neues Wasser mehr aufnehmen.